30 Jun 2021

Warum wir Tierversuche machen

Hier erzählen unsere Mitarbeiter*innen, warum Tierversuche nach wie vor notwendig sind und was ihnen bei der Pflege und Zusammenarbeit mit den Tieren am ESI wichtig ist.


Die Forschung mit Tieren ist essenziell für wesentliche grundlegende Erkenntnisse und medizinisch relevante Entwicklungen. Zwar tragen immer mehr Forschungsarbeiten dazu bei, dass Tierversuche in manchen Experimenten durch alternative Methoden ersetzt oder im Umfang reduziert werden können – ein vollständiger Ersatz von Tierversuchen ist jedoch noch nicht absehbar. Auch in Zukunft werden diese Versuche zum Erkenntnisgewinn und zur Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze und Methoden benötigt werden. Hier erzählen unsere Mitarbeiter*innen, warum Tierversuche nach wie vor notwendig sind und was ihnen bei der Pflege und Zusammenarbeit mit den Tieren wichtig ist.

David Poeppel und Hermann Cuntz (Foto Credit: ESI)

David Poeppel und Hermann Cuntz (Foto Credit: ESI)

David Poeppel, geschäftsführender Direktor: „Gut durchdachte und mit Verantwortung ausgeführte Tierversuche sind die Grundlage für ein tieferes Verständnis grundlegender und klinischer Phänomene – auch für diejenigen von uns, die nicht mit Tieren arbeiten.“

Hermann Cuntz, Forschungsgruppenleiter: „Tierexperimente kombiniert mit Computermodellen sind der Kern guter Theorien, die der Grundlagenbiologie und der angewandten Medizin dienen. Deshalb nutzen wir am ESI Computermodelle, um die Wahl der experimentellen Ansätze zu verfeinern. Wir sind ein wichtiger Kooperationspartner des 3R-Zentrums in Gießen. Unser Ziel ist es, das 3R-Konzept (Replace, Reduce, Refine) nachhaltig umzusetzen und damit zu einer Reduzierung der Versuchstierzahlen beizutragen.”

Wolf Singer, Forschungsgruppenleiter: „Voraussetzung für die Entwicklung wirksamer Therapien, um neurologische und psychiatrische Erkrankungen wie zum Beispiel Schizophrenie, Autismus oder Epilepsie zu behandeln, ist ein tiefes Verständnis der Funktion gesunder Gehirne. Da der direkten Erforschung von Struktur und Funktion menschlicher Gehirne enge Grenzen gesetzt sind, bleiben Untersuchungen an Nervensystemen von Tieren auf absehbare Zeit unverzichtbar, wenn wir Menschen mit diesen Erkrankungen helfen wollen.“

Martha Nari Havenith und Jean Laurens (Foto Credit: ESI)

Martha Nari Havenith und Jean Laurens (Foto Credit: ESI)

Martha Nari Havenith, Forschungsgruppenleiterin: „Wir kennen alle unsere Mäuse ‘persönlich’. Jede Maus hat individuelle Essensvorlieben: Es gibt klare Fans von Rosinen, Erdnüssen oder Müsli, aber fast alle lieben Nutella. Und auch was Lernstile betrifft, unterscheiden sich unsere Tiere: Manche Mäuse mögen eine Herausforderung in ihrer Aufgabe, andere lassen sich durch Misserfolge leicht entmutigen, manche passen sich leicht an neue Wendungen des Spiels an, andere müssen wieder von vorne lernen. Bei unseren Virtual-Reality-Aufgaben lernen die Mäuse wirklich mit – und glückliche Mäuse sind schlauere Mäuse!”

Jean Laurens, Forschungsgruppenleiter: „Tierversuche sind die einzige Möglichkeit, das arbeitende Gehirn auf neuronaler Ebene zu beobachten. Ich bin den Tieren dankbar, die es mir ermöglichen, dieses unbezahlbare Wissen zu sammeln. Sie sind wunderbare Geschöpfe und ich verpflichte mich, sie verantwortungsvoll und liebevoll zu behandeln.”

Weitere Infos

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