
© Ernst Strüngmann Institute
Mit der Eröffnung des Cooperative Brain Imaging Center (CoBIC) entsteht in Frankfurt eine neue Institution, die sich den großen Fragen der Neurowissenschaften innovativer Weise widmet.
Das Ernst Strüngmann Institut (ESI), das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik und die Goethe-Universität Frankfurt haben das CoBIC gemeinsam realisiert. Die enge Zusammenarbeit dieser Partner schafft eine Forschungsumgebung mit Zugriff auf eine hochtechnologische bildgebende Infrastruktur, die Wissen interdisziplinär teilt und Frankfurt als internationalen Knotenpunkt der Hirnforschung weiter stärkt.
Ein Zentrum für wegweisende Fragen
Das Besondere am CoBIC ist nicht die Technologie allein, sondern die wissenschaftliche Excellenz, die es antreibt. Es schließt die Lücke zwischen der Wissenschaftsarbeit auf Einzelzell- sowie Netzwerkebene und der Kognitionsforschung. Das Ziel: Die Prozesse zu verstehen, die hinter unserer Wahrnehmung und unserem Gedächtnis stehen.
Das ESI spielt eine zentrale Rolle in dieser Forschung. Seine Expertise in den Neurowissenschaften liefert die Grundlagen, um zu verstehen, wie das Gehirn Informationen verarbeitet und zum Beispiel Entscheidungen trifft.
In direkter Nachbarschaft des ESI ist das CoBIC bewusst als interdisziplinäre Schnittstelle konzipiert.
Der Austausch von Forschenden mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten (Neurowissenschaften/Physik/Mathematik etc.) initiiert auch den Methodentransfer, indem Inspirationen aus anderen Anwendungszusammenhängen entstehen. Ein Forum für diesen Austausch bietet auch eine eigene Plattform im Haus, in Form einer wöchentlichen CoBIC-Vortragsreihe.
Gerade dieser Transfer kann auch der Schlüssel für sprunghafte Innovationen sein, die oft dort entstehen, wo unterschiedliche Denkweisen aufeinandertreffen. Genau darin liegt die Stärke des CoBIC.
Von der Grundlagenforschung zur klinischen Anwendung
Darüber hinaus baut die Forschung am CoBIC auch Brücken zur Neuropsychiatrie, deren Erkrankungsbilder derzeit noch primär über die Phänomenologie diagnostiziert und klassifiziert werden. Die Forschenden am CoBIC arbeiten unter anderem daran, Krankheitsentitäten neu zu definieren und zum Beispiel die Frage zu beantworten, ob es Biomarker gibt, anhand derer Patientengruppen neu definiert und Therapien personalisiert angepasst werden können.
Dazu werden mittlerweile viele methodische Ansätze zusammengeführt: Es reicht dazu nicht mehr, Strukturen allein bildgebend zu untersuchen. Herangezogen werden unter anderem auch Analysen des Metabolismus, etwa bei der Forschung zur Epilepsie oder der Funktion der Blut-Hirn-Schranke, und Simulationen mithilfe von Algorithmen.
Frankfurt als Zentrum der Hirnforschung
Frankfurt ist nicht zufällig Standort des CoBIC. Die Stadt hat sich als führender Forschungsstandort etabliert – mit exzellenten Hochschulen, Max-Planck-Instituten und dem Ernst Strüngmann Institut, das als Partner entscheidend zur wissenschaftlichen Tiefe des CoBIC beiträgt.
Das CoBIC folgt dabei einem offenen Wissenschaftsansatz: Forschungsergebnisse sollen nicht nur im akademischen Umfeld bleiben. Das Zentrum will auch die Öffentlichkeit teilhaben lassen – mit Vorträgen, Lesungen und interdisziplinären Veranstaltungen, die Neurowissenschaften mit Kunst und Musik verbinden.
Ein Meilenstein für die Neurowissenschaften
Zur Eröffnung des CoBIC kamen führende Vertreter aus Wissenschaft, Gesellschaft und Politik zusammen. Prof. Dr. Dr. hc. mult. Wolf Singer, Gründungsdirektor des ESI und Mitinitiator des CoBIC, betonte die Bedeutung des Zentrums für die Hirnforschung:
„Die Geschichte der Gründung von BIC und seiner Vollendung im CoBic ist ein glänzendes Beispiel für die erfolgreiche Kooperation zwischen der Goethe Universität, dem Land Hessen, der Max Planck Gesellschaft und dem Ernst Strüngmann Institut. Als Plattform für translationale Forschung am menschlichen Gehirn verbindet CoBic neurobiologische Grundlagenforschung mit der Klinik.“
Auch Prof. Dr. h.c. Lothar Willmitzer, Geschäftsführer des ESI, unterstrich die Bedeutung des interdisziplinären Austauschs für die Zukunft der Neurowissenschaften: „Mit der Eröffnung des CoBIC erhalten die Wissenschaftler am ESI international erstklassige Arbeitsmöglichkeiten.“
Mit dem CoBIC entsteht in Frankfurt eine Forschungseinrichtung, die neurowissenschaftliche Grenzen verschiebt. Das Ernst Strüngmann Institut ist stolz, Partner dieses wegweisenden Vorhabens zu sein – für die Wissenschaft, für Frankfurt und für das Verständnis des menschlichen Geistes.